← zurück zur Übersicht

THE OCEAN IS A NOISY PLACE

KONZERT, WISSEN, VISUALS

„Verboten ist nur, was Langeweile erzeugt.” so Thorsten Encke - Komponist, Dirigent und künstlerischer Leiter des Orchesters musica assoluta.
Unter diesem Motto kommen ein Orchester, eine Wissenschaftlerin, ein Komponist und eine Videokünstlerin zusammen, um ihr Publikum zum Lauschen, Nachdenken und Eintauchen in eine neue und unbekannte Welt einzuladen.

DIE FASZINIERENDE KLANGWELT DES OZEANS
Wie klingt das Meer? Sanftes Wind- und Wellenrauschen und angenehme Urlaubsklänge fallen uns bei dieser Frage vielleicht als Erstes ein. Claude Debussy hat in "La Mer" auf seine Weise geantwortet - seit jeher zieht die Faszination dieser Naturgewalt mit ihren geheimnisumwobenen Tiefen viele Künstler*innen in ihren Bann. Aber wie hört sich die Welt an für die Lebewesen, die ihre gesamte Existenz unter der Wasseroberfläche der Ozeane, die immerhin über 70% des Erdballs ausmachen, verbringen, und wie nutzen sie diese einzigartige Akustik zum Überleben? Was ist die Rolle des Menschen?
"The ocean is a noisy place" erzählt von der faszinierenden, kraftvollen, aber auch bedrohten akustischen Welt des Ozeans.

EIN BEWUSSTSEIN FÜR DIE PHÄNOMENE DES LEBENS SCHAFFEN...
Nach dem einleitenden Vortrag wandelt sich die Atmosphäre im Saal. Bläuliches Licht und die diskret beginnende Videokunst geben dem Raum die Anmutung ozeanischer Tiefe. Die Zuhörer erleben nie gehörte Geräusche der Unterwasserwelt und werden über die audio-visuelle Wahrnehmung hypnotisch in Bann gezogen. Die einleitende Musik von Claude Debussy mündet in die kaum auszuhaltende Stille der hydrophonischen Klanglandschaften der norwegischen Medienkünstlerin und Forscherin Jana Winderens und die fulminante Improvisation "Deep blue", mit der uns vier junge Schlagzeugerinnen*innen in die akustischen Tiefen des Ozeans entführen – um sich anschließend in Thorsten Enckes „It is noisy in the ocean“ zu entspannen. Hier werden Tierlaute zum Material für eine innovative Komposition, in der es beständig zwischen lebendigen Geräuschfeldern und flirrenden Klangflächen pulsiert. Attacca geht Enckes Werk in Debussys „La Mer“ über - bearbeitet für Kammerorchester - energiegeladen und tief berührend.

MUSIK UND WISSENSCHAFT KÜNSTLERISCH VERBUNDEN
Der Ozean ist voller Geräusche. Unterwasserschall wird durch eine Vielzahl natürlicher Quellen wie Wellen, Regen und Wildtiere erzeugt. Unterwassergeräusche ermöglichen es den Lebewesen im Meer, Informationen auszutauschen und über große Entfernungen zu kommunizieren. Die komplexen akustischen Phänomene sind uns immer noch ein Rätsel. Aber die Forschung geht in großen Schritten voran. Zunehmend lernen wir, dass Meeresbewohner akustische Wesen sind und auf ein intaktes akustisches Übertragungssystem angewiesen sind.
Unterwasserschall wird auch von künstlichen Quellen wie Schiffen, Sonaren, Sprengungen oder Windparks erzeugt. In den letzten 10 Jahren hat sich der Menschen-gemachte Lärm in den Ozeanen mehr als verdoppelt. Die Wissenschaft steht erst am Anfang eines Prozesses, um zu verstehen, inwieweit diese Geräusche die natürliche Klanglandschaft des Ozeans übertönen und das Leben im Meer bedrohen.

PROGRAMM
Prof. Dr. Stephanie Plön
Kurzvortrag: "Was uns der Ozean erzählt"
Claude Debussy (1862-1918)
"...Ce qu'a vu le vent d'Ouest" für Ensemble
Jana Winderen (*1965)
aus: "The Wanderer" - electronics (2016)
"Deep blue" Improvisation
mit jungen Schlagzeugern*innen
Thorsten Encke (*1966)
"It is noisy in the ocean…" for ten players and electronics (2022)
Claude Debussy (1862-1918)
"La Mer" (1905) bearbeitet für Kammerorchester von Thorsten Encke

Thorsten Encke. Dirigent
Prof. Dr. Stephanie Plön. Meeresbiologin
cylixe. Media Artist
musica assoluta