"THE OCEAN IS A NOISY PLACE" - Kammerkonzert

Eröffnungskonzert 49. Festival NEUE MUSIK Lüneburg

  • 16.10.23 - 19:00 Uhr, Musikschule der Hansestadt Lüneburg, Sankt-Ursula-Weg 7
  • Programm
  • Infos
  • DIE FASZINIERENDE KLANGWELT DES OZEANS 

    Wie klingt das Meer? Sanftes Wind- und Wellenrauschen und angenehme Urlaubsklänge fallen uns bei dieser Frage vielleicht als Erstes ein. Seit jeher zieht die Faszination dieser Naturgewalt mit ihren geheimnisumwobenen Tiefen viele Künstler•innen in ihren Bann. Aber wie hört sich die Welt an für die Lebewesen, die ihre gesamte Existenz unter der Wasseroberfläche der Ozeane, die immerhin über 70% des Erdballs ausmachen, verbringen, und wie nutzen sie diese einzigartige Akustik zum Überleben? Was ist die Rolle des Menschen? 
    "The ocean is a noisy place" erzählt von der faszinierenden, kraftvollen, aber auch bedrohten akustischen Welt des Ozeans.

    PROGRAMM

    Kurzvortrag: "Was uns der Ozean erzählt"

    Thorsten Encke (*1966)
    ”fluxes” (2023) für Flöte, Harfe, Percussion
    Jana Winderen (*1965)
    aus: "The Wanderer" (2016) - Electronics
    Thorsten Encke
    "...sous les mers..." (2023) für Klavier, Klarinette, Violine und Violoncello
    "Deep blue" - Improvisation
    Klavier, Harfe, Percussion
    Thorsten Encke
    ”voices” (2023) UA
    für Flöte, Klarinette, Violine, Cello, Klavier & Electronics
    I. (”shallow water...”)
    II. (”the reef...”)
    III. (”deep ocean...”)
    IV. (”under the ice...”)

    ”Black Ice” (2018-20) for Violoncello solo & 6-Kanal Tape
    I. "Preparations" ("Steps on Frozen Ground")
    II. "Cracks" ("On Thin Ice")
    III. "Clouds" ("Ice Mirror")
    IV. "Afterthoughts" ("The Melting")

    Tanja Tetzlaff. Violoncello

    Solisten von musica assoluta:
    Eva Ludwig. Flöte/Alt-Flöte
    Uwe Möckel. Klarinette/Bass-Klarinette
    Alexander Vorontsov. Klavier
    Katharina Zimmermann. Harfe
    Moritz Wappler. Schlagzeug
    Sophie Schüler. Violine
    Thorsten Encke. Leitung & Violoncello

    "The ocean is a noisy place" wird gefördert von Neustart Kultur, Stiftung Niedersachsen, Region Hannover, Stadt Hannover - Kulturbüro.

     

  • DAS MEER NÄHRT, LOCKT, DROHT UND TÖTET

    Seit tausenden von Jahren ist es Schauplatz von Eroberungen und Entdeckungen, von Krieg, Han- del und Flucht. Es besänftigt und verschlingt, fasziniert und erschreckt. Es wird ausgebeutet und vergiftet. An seinen Stränden spielen Träume und Albträume. Es bedeckt 70 % der Erdoberfläche. Die Unberechenbarkeit dieser Naturgewalt mit ihren geheimnisumwobenen Tiefen zieht seit jeher viele Künstler*innen in ihren Bann, gerade auch in der Musik, wie Kompositionen vom Barock bis in unsere Zeit bezeugen. Wie klingt die Musik des Meeres? Für menschliche Ohren rauscht und tost das Meer, an stillen Tagen plätschert und flüstert eine sanfte Brandung. Mit Schiffsmotoren, Bohrinseln, Minen und U-Booten, Windrädern und dem Bau von Pipelines erfüllen wir das Meer mit menschengemachtem Lärm. Es hat aber schon immer seine ganz eigene Klangwelt. Erst in jüngster Zeit lernen wir mithilfe neuer Technologien die vielfältigen Töne der überraschend unerforschten Tiefen der Ozeane kennen. Wir beginnen zu verstehen, dass Lebewesen, die ihre gesamte Existenz unter der Wasseroberfläche der Ozeane verbringen, ein eigenes akustisches System zu ihrem Überleben brauchen. Wir realisieren, dass menschlich-technischer Lärm die oft filigranen Abläufe dieser faszinierenden Ökosysteme empfindlich stört.
    "The ocean is a noisy place" erzählt von der faszinierenden, kraftvollen, aber auch bedrohten akustischen Welt des Ozeans.

    EIN BEWUSSTSEIN FÜR DIE PHÄNOMENE DES LEBENS SCHAFFEN...

    Mit Beginn der "UN-Decade of Ocean Science" (2021-2030) widmete sich das Ensemble musica assoluta einem Forschungsvorhaben im Bereich der Meeresakustik, um das eigene Bewusstsein für die Welt der Unterwassergeräusche zu schärfen und die Erfahrungen mit den Menschen musikalisch-künstlerisch zu teilen. Es entstand ein beeindruckendes Kulturerlebnis, das weit über ein „normales“ Konzertprogramm hinausgeht - mit Musik, originalen Klängen aus den Tiefen des Meers und Wissensvermittlung.

    DIE FASZINIERENDE KLANGWELT DES OZEANS

    Der Ozean ist voller Geräusche. Unterwasserschall wird durch eine Vielzahl natürlicher Quellen wie Wellen, Regen und Wildtiere erzeugt. Unterwassergeräusche ermöglichen es den Lebewesen im Meer, Informationen auszutauschen und über große Entfernungen zu kommunizieren. Die komplexen akustischen Phänomene sind uns immer noch ein Rätsel. Zunehmend lernen Forscher*innen, dass Meeresbewohner akustische Wesen sind. Unterwasserschall wird auch von künstlichen Quellen wie Schiffen, Sonaren, Sprengungen oder Windparks erzeugt. Die Wissenschaft steht erst am Anfang des Prozesses, zu verstehen, inwieweit diese Geräusche die natürliche Klanglandschaft des Ozeans übertönen und das Leben im Meer beeinflussen.
    Initiiert wurde das Projekt vom Komponisten und Dirigenten Thorsten Encke gemeinsam mit der Meeresbiologin Prof. Dr. Stephanie Plön (Universität Stellenbosch/Südafrika).

     

    musica assoluta. 12 JAHRE GRENZÜBERSCHREITENDE FORMATE – MADE IN HANNOVER

    Das hannoversche Orchester musica assoluta arbeitet stets am Puls der Zeit. Spätestens mit dem klimafreundlichen Festival MENSCHLICHKEIT (2021) und den Konzertreihen INSIDE 360° (2020-22) und VORTEX (2022) hat sich das Ensemble der künstlerischen Bearbeitung gesellschaftspolitischer und ökologischer Thematiken verschrieben. Unter der künstlerischen Leitung des Komponisten und Dirigenten Thorsten Encke schafft musica assoluta seit 2011 den Spagat zwischen hochspezialisiertem Fokus auf die Musik unserer Gegenwart einerseits und andererseits einer stilistisch breitgefächerten Dramaturgie. Der Zugang aller Beteiligten zu bekannten Werken ist dabei ebenso erfrischend wie die Präsentation des Neuen. musica assoluta hat mit vielen namhaften Solisten, wie Isabelle Faust, Christian & Tanja Tetzlaff, Sharon Kam, Antje Weithaas und vielen anderen zusammengearbeitet und ist regelmäßiger Gast auf internationalen Festivals.

    Tanja Tetzlaff. Violoncello

    „Sie begeisterte mit großem Ton und enormer Ausdrucksdimension – fantastisch!“
    – rbb Kultur

    Die Cellistin Tanja Tetzlaff gehört seit Jahrzehnten sowohl als Solistin als auch als Kammermusikerin zu den prägendsten Musikerinnen ihrer Generation. Ihr Spiel zeichnet sich insbesondere durch einen einzigartig feinen, zugleich kraftvollen und nuancierten Klang aus, der immer mit kultivierter Musikalität einhergeht. Über die klassische Musikpräsentation hinauszugehen, andere Kunstformen miteinzubeziehen und sich mit dem Zeitgeschehen auseinanderzusetzen, ist Tanja Tetzlaff ein besonderes Anliegen.

    Im April 2021 hat Tanja Tetzlaff als erste Stipendiatin das hochdotierte Glenn Gould Bach Fellowship der Stadt Weimar verliehen bekommen. Mit dem Preisgeld konnte sie das Filmprojekt „Suites4Nature“ realisieren, welches Bachs berühmte Cellosuiten und Kompositionen von Thorsten Encke in Beziehung zur Natur und zu Fragen des Klimawandels setzt. Der Film hatte im April 2023 Premiere in Weimar und wird in den kommenden Monaten u.a. beim Wiener Filmfestival, Bonner Beethovenfest, Kronberg Festival und in diversen Kinos gezeigt. Gekrönt wird dieses außergewöhnliche Projekt mit dem Innovationspreis für Nachhaltigkeit im Rahmen der Opus Klassik Awards im Oktober 2023. Einen weiteren Opus Klassik Award für die beste Kammermusikeinspielung 2023 erhält sie zusammen mit ihrem Bruder Christian Tetzlaff und posthum Lars Vogt für ihre Einspielung der Schubert Klaviertrios, die bei Ondine erschienen ist.

    Das besondere Markenzeichen von Tanja Tetzlaff ist ihr außergewöhnlich breites Repertoire. Neben den großen Konzerten des Standard-Cellorepertoires, liegen ihr besonders die Cellokonzerte von Unsuk Chin, Witold Lutosławski, Jörg Widmann, Bernd Alois Zimmermann und das Doppelkonzert für Cello & Percussion von Rolf Wallin am Herzen. Im September 2022 brachte sie das Doppelkonzert für Cello & Percussion von Olga Neuwirth mit dem Trondheim Symphony Orchestra und dem Perkussionisten Hans Kristian Kjos Sørensen zur Uraufführung.

    In der Saison 2023/24 wird Tanja Tetzlaff unter anderem mit dem Odense Symphony, Prague Radio Symphony, mit dem Staatsorchester Braunschweig und mit dem Beethovenorchester Bonn konzertieren. Kammermusikalisch wird sie als Teil des Tetzlaff Quartetts im Musikverein Wien, im Pierre-Boulez-Saal, im Bozar Brüssel und im Muziekgebouw Amsterdam zu hören sein sowie Konzerte mit ihrem Mann Florian Donderer, den Pianistinnen Kiveli Dörken und Lauma Skride sowie mit dem Signum Quartett bestreiten.
    Einspielungen erscheinen bei Cavi, Ars, NEOS und Ondine, darunter Konzerte von Wolfgang Rihm und Ernst Toch. Im Oktober 2019 wurde eine Solo-CD mit Bach-Suiten und Werken von Thorsten Encke veröffentlicht.

    Jana Winderen. Multi-Media-Künstlerin

    Jana Winderen ist eine audio-visuelle Künstlerin aus Norwegen, die vor ihrem Kunststudium, das sie am Goldsmiths College in London absolvierte, an der Universität in Oslo Mathematik und Chemie studierte und dabei auch die ökologischen Lebensbedingungen von Fischen erforschte. Im Sommer 2014 wurde der Park Avenue Tunnel in New York City mit ihrer Installation ”DIVE” bespielt, 2013 präsentierte das MoMA ihre Installation ”Ultrafield”. Jana Winderen ist Artist-in-Residence der TBA21-Academy und veröffentlicht ihre Klangarchitekturen auf Touch. 2011 wurde sie mit der Goldenen Nica des Prix Ars Electronica in der Kategorie Digital Musics & Sound Art ausgezeichnet. Ihre künstlerische Tätigkeit umfasst neben immersiven Multi-Channel-Installationen auch Konzerte mit live gemischtem Tonmaterial. Sie Lebt und arbeitet zurzeit in Oslo.
     

    Thorsten Encke. Komponist, Cellist, Dirigent

    "Das ist harmonisch, rhythmisch, metrisch, klanglich ungemein reiche Musik..." 
    – Klassik.com

    Lebendige Linie, Fluß, Kontrast, möglichste Einfachheit bei innerer Komplexität, Reichtum der Figuren und Klangfarben - Vorgaben, die den Komponisten Encke bei der Suche nach dem persönlichen Ausdruck in der Musik leiten. Komponieren ist für ihn eine Annäherung an die faszinierende Idee der Erkenntnis universaler Kräfte, in der Andeutung und Offenheit der Phantasie des Zuhörers Raum geben und ihn in den Prozeß klanglicher Wandlungen hineinziehen sollen.

    1966 geboren, studierte Thorsten Encke Violoncello und Dirigieren in Hannover und Los Angeles. 1995 schloss er sein Studium mit dem Konzertexamen ab.
    Im Jahr 2005 gewann er den hochdotierten Kompositions-Wettbewerb des Pablo-Casals-Festivals im südfranzösischen Prades. Seitdem ist eine Vielzahl von Werken in allen Gattungen entstanden.
    2011 gründete er gemeinsam mit befreundeten Musikern das Orchester musica assoluta.
    Thorsten Encke erhielt Kompositionsaufträge u.a. vom Konzerthaus Berlin, vom NDR, von den Festspielen Mecklenburg Vorpommern, den Musiktagen Hitzacker, dem Festival "Spannungen - Musik im Kraftwerk Heimbach“ und vielen Orchestern, Ensembles und Solisten*innen.
    CD Einspielungen seiner Werke mit international renommierten Künstlern*innen und Orchestern wie Paavo Järvi, Isabelle Faust, Tanja und Christian Tetzlaff, Sharon Kam, Elisabeth Kufferath und Julia Bartha, der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, der NDR Radiophilharmonie Hannover und musica assoluta geben ein repräsentatives Bild seines Schaffens.

     

Foto @ Helge Krückeberg

"THE OCEAN IS A NOISY PLACE" - Kammerkonzert
  • 16.10.23 - 19:00 Uhr, Musikschule der Hansestadt Lüneburg, Sankt-Ursula-Weg 7