Empfindsamkeit

  • 04.05.18 - 20:00 Uhr, Christuskirche Hannover
  • Programm
  • Info
  • Leoš Janáček (1854-1928)
    „Auf verwachsenem Pfade“ (Arr. für Ensemble von Thorsten Encke)

    Robert Schumann (1810-1856)
    Klavierkonzert a-Moll op.54

    Claire Huangci. Klavier
    musica assoluta
    Thorsten Encke. Dirigent

    „Musik ist höhere Potenz der Poesie; die Engel müssen in Tönen reden“, so schreibt Robert Schumann, dessen Solokonzert a-moll für Klavier und Orchester mit der international gefeierten jungen Pianistin Claire Huanci auf dem Programm steht. Der Konzertabend führt mitten in das Herz der musikalischen Romantik und damit in eine Zeit einer gereizten Empfindsamkeit, des Widerspruchs, der Ich-Bezogenheit und Unbehaustheit. Es ist eine Zeit, deren Lebensgefühl dem der Menschen zu Beginn des 21. Jahrhunderts nicht unähnlich ist und die deshalb von musica assoluta ganz bewusst mit Werken von Robert Schumann und Leoš Janáček musikalisch ausgeleuchtet wird.

    Janáčeks poetischer Klavierzyklus „Auf verwachsenem Pfade“, der hier in einer Fassung von Thorsten Encke für gemischtes Ensemble erklingt, erzählt von den vielfältigen Stationen im Leben eines Menschen, von Irrwegen, Sehnsüchten, religiösen Gefühlen, Angst und Gemeinsamkeit - von Eindrücken am Wegesrand und Spuren, die der Mensch zurücklässt. Der Zyklus entstand nach dem frühen Tod von Janáčeks geliebter Tochter und gleicht einem musikalischen Tagebuch schmerzhafter Erinnerungsbilder von großer Innerlichkeit.

    Das im Anschluss erklingende a-moll Konzert Robert Schumanns für Klavier und Orchester pointiert das Lebensgefühl der Romantik auf ebenso besondere Weise. Das Konzert ist ein genuin romantisches Solokonzert, das mit den virtuosen Konzerten aus dem frühen 19. Jahrhundert nur noch wenig gemein hat. Es ist durchwoben von einer Poesie, wie sie mit Worten nicht besser als mit Joseph von Eichendorffs „Mondnacht“ erfasst werden könnte: „Und meine Seele spannte Weit ihre Flügel aus, Flog durch die stillen Lande, Als flöge sie nach Haus.“ 

  • Die Pianistin Claire Huangci

    „Konzerte sind dafür da, magische Momente zu schaffen, die einen nachhaltigen Eindruck beim Publikum hinterlassen. Wenn ich auf die Bühne gehe, bewahre ich meinen Kopf klar und leer, ich höre mehr als ich denke; dann lasse ich meine Ideen fließen.“

    Dieses Statement wird bei Claire Huangci zum Versprechen: Die junge amerikanische Pianistin chinesischer Abstammung (geb. 1990) hat die Rolle des gefeierten Wunderkindes, das im Alter von zehn Jahren ein Privatkonzert für Präsident Bill Clinton gab, längst hinter sich gelassen und überzeugt durch ausgeprägte künstlerische Reife, mit der sie ihr Publikum in den Bann zu ziehen weiß. Sie vereint technische Brillanz mit musikalischer Ausdrucksstärke, spielerische Virtuosität mit künstlerischer Sensibilität. Mit neun Jahren startete Claire Huangci eine internationale Karriere mit Stipendien, Konzertauftritten und Preisen – zuletzt erhielt sie als jüngste Teilnehmerin den 2. Preis beim Internationalen ARD Musikwettbewerb (2011). Sie selbst sagt allerdings, dass sie über ihren künstlerischen Werdegang lange unentschlossen geblieben sei. Erst im späten Teenageralter habe sie sich mehr und mehr zu dem Instrument berufen gefühlt. Einen exakten Augenblick für diese Wendung habe es nicht gegeben, sondern viele kleine Momente, die diese dauerhafte, heute fast symbiotische Bindung bewirkten. Wichtige Impulse erhielt sie dabei von ihren Lehrern Eleanor Sokoloff und Gary Graffman am Curtis Institute of Music in Philadelphia, bevor sie 2007 zu Arie Vardi an die Musikhochschule Hannover wechselte.
    Im Oktober 2009 erhielt sie den 1. Preis beim Internationalen Chopin-Wettbewerb in Darmstadt, im Februar 2010 den 1. Preis und alle Sonderpreise beim Chopin-Wettbewerb in Miami. So galt Claire Huangci 19-jährig bereits als ausdrucksstärkste Chopin-Interpretin ihrer Generation.
    Längst sind reine Chopin-Programme passé und Claire Huangci hat sich zu einer vielseitigen und gefragten Musikerin entwickelt.
    Mit ihrer Debüt-CD, die mit Einspielungen von Solowerken von Tschaikowsky und Prokofjew im August 2013 bei Berlin Classics erschien, präsentiert sich Claire Huangci als eigenständige und beeindruckende Künstlerin.

Weiterführende Links
Tickets: VVK 13-26 € / AK 14-29 €

HP/NP Ticketshops. 0511-1212 3333
Künstlerhaus Hannover. 0511-168 412 22

Empfindsamkeit
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